Das Leben … von Perdita Lübbe-Scheuermann

„Nach seinem Tod wird aus diesem Dasein ein „Nebenansein“. Nicht mehr da, aber auch niemals weg. Für immer in meinem Herzen, in meinen Gedanken – mein Seelenhund. Und davon gab es einige. Ich vermisse Euch, ich danke Euch und ich freue mich, Euch wieder zu sehen.“ (Perdita Lübbe-Scheuermann)

Perdita Lübbe-Scheuermann – Fachbuchautorin, Hundtrainerin und tiergestütztes Coaching bei Hunde-Akademie Perdita Lübbe – schreibt in unserer Reihe Abschied für länger: Das Leben, die Liebe und der Tod über die Liebe zu ihren Seelenhunden – über Maru, die vielen anderen an ihrer Seite und über die Frage, was der Tod eigentlich für uns bedeutet ! … Euch allen viel Freude und besinnliche Momente beim Lesen!


Perdita Lübbe-Scheuermann, (c)Silke Giesing

Foto © Silke Giesing

Da ist er nun, der Seelenhund. Das Herz ist tief berührt, wir verstehen uns nahezu wortlos, sind unzertrennlich.

Jeder, der sich einen Hund anschafft, weiß, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, ihn zu überleben. Was tun? Schon gleich zu Beginn an Trennung denken, mit Tränen in den Augen und angstvoll durchs Leben gehen? Das macht wenig Sinn.

Ich halte es für wichtig, jeden Moment zu genießen, gemeinsam Spaß zu haben, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Und: wenn wirklich mal etwas stört, dann daran denken, was wäre, wenn „er“ (der Seelenhund, kann natürlich auch eine „sie“ sein) nicht mehr da ist.

Das heißt nicht, dass ich ihn nicht erziehe oder keine Grenzen setze, es heißt aber, dass ich wohlwollend und wertschätzend mit meinem Hund/en umgehe und mein Verhalten reflektiere und auf seine Bedürfnisse achte (acht Stunden im Auto zu warten, ist sicher nicht der Wunsch eines Hundes), sonst müsste ich mir keinen Hund in mein Leben holen.

Das war nicht immer so, aber der Tod meiner vorigen Hunde hat mich lernen lassen, dass auch sie – ebenso wie ich – nur ein Leben haben. Ich kann, wenn sie nicht mehr sind, nichts mehr rückgängig machen!

Ich genieße meine freie Zeit mit meinen Hunden, im Speziellen mit Maru – es gibt ja irgendwie immer einen Liebling, nicht wahr? Hand aufs Herz.

Und wenn er dann nicht mehr ist, der Freund, der Kumpel, der Schatten, der, dem es egal ist, ob der Kajalstift verlaufen ist oder ob meine Gardinen weiß oder grün sind, ja, dann verändert sich die Welt. Da ist eine unbeschreibliche Leere und dennoch die Dankbarkeit für das, was war. Dass dieses großartige Tier zu mir gefunden und mich dann vertrauensvoll begleitet hat. Egal, wohin ich fuhr, einfach ins Auto und Hauptsache dabei. Die Aufregung beim Kofferpacken, der besorgte Blick, wenn mir mal „die Streifen verrutscht“ waren.

Und ja, ich denke darüber nach, wie es ist, wenn „er“ nicht mehr da ist. Der Tod gehört zum Leben dazu und deshalb ist es für mich umso wichtiger, möglichst jeden Tag so zu genießen, als wenn es mein letzter Tag ist. Nicht in Sorge darum, dass ich morgen sterben könnte, sondern mit der Gewissheit, dass heute wieder ein schöner Tag ist, den ich genießen werde.

Ich schreibe seit diesem Jahr jeden Abend in ein Büchlein, was mir an dem Tag besonders gefallen hat.

Und ja, manchmal fällts schwer. Aber auch die Gewissheit, abends wieder heil nach Hause gekommen zu sein, wo so viele Menschen nur noch aufs Smartphone schauend durchs Leben laufen und fahren – das ist doch auch ein großes Glück, oder?

Nach seinem Tod wird aus diesem Dasein ein „Nebenansein“. Nicht mehr da, aber auch niemals weg. Für immer in meinem Herzen, in meinen Gedanken – mein Seelenhund. Und davon gab es einige.

Ich vermisse Euch, ich danke Euch und ich freue mich, Euch wieder zu sehen. …

Eure Perdita

(Alle Rechte am Text bei Perdita Lübbe-Scheuermann)

Silke Giesing4

Foto © Silke Giesing


 

Eine kleine Auswahl aus den Büchern von Perdita Lübbe-Scheuermann: