Irgendwo, irgendwann … von Martina Wegmann
„Schlimmer als der Tod ist, das Leben nicht gelebt zu haben. Nicht im Hier und Jetzt zu sein. Das Leben zieht vorbei, die Chancen bleiben ungenutzt. Heute weiß ich: Tod bedeutet nicht sterben, sondern heim kommen. Wir kehren an den Ort zurück von dem wir kommen. Wir tauchen ein in die allumfassende Liebe. Ein schöner und tröstender Gedanke. Es gibt für mich keinen Abschied für immer. Jede Trennung endet mit einem Wiedersehen. Irgendwo – Irgendwann!“ (Martina Wegmann)
Martina Wegmann – Tierkommunikation und Bio-Energetik – hat durch den Verlust ihrer geliebten Hündin Sheia den Weg zur Tierkommnikation gefunden. Im elften Artikel unserer Reihe Abschied für länger: Das Leben, die Liebe und der Tod schreibt sie über die Reinkarnation bei Tieren: “ Wir werden wieder ein Buch mit unbeschriebenen Blättern öffnen und unsere Kapitel schreiben.“ Ein sehr bewegender und zugleich tröstlicher Artikel über die Zeit danach …
Ein Abschied für länger oder ist es gar ein Abschied für immer?
Wenn man ein Tier adoptiert, denkt man nicht an den Abschied. Bei mir war es ein Welpe, mein erster Hund. Ein Mischling aus einem ungewollten Wurf. Sie war perfekt. Sheia war ihr Name. Ein kleines Wesen, gerade mal 8 Wochen alt. Sie war so zart und voller Leben.
Wir würden zusammen alt werden. Die Gassi-Runden werden kürzer werden. Wir werden langsamer werden, aber auch weise. Ich würde merken wenn sie alt ist, mich auf den Abschied vorbereiten können. Wir würden auf unsere gemeinsame Zeit zurück blicken können – und sagen können „Es ist gut so wie es war“.
So war der Plan.
Zumindest von meiner Seite. So ein Mischling wird doch bestimmt 12 Jahre alt. Mindestens, wenn nicht älter. Sie war so voller Zauber. Ein kleiner Wirbelwind. Dass sie mich ausgesucht hat, daran bestand nie ein Zweifel. Jetzt schreiben wir unsere Geschichte, jetzt beginnt unsere Zeit – unser Wir.
Sie machte es mir so leicht sie zu lieben. Sie hatte immer ein Lachen im Gesicht, sie war neugierig, verspielt, verschmust. Und vor allem war sie geduldig mit mir. Die Welpenzeit ging ja so schnell vorbei und schwupps, schon war sie erwachsen. Ach wie schnell vergeht die Zeit. Na ja, wir haben ja noch …mindestens, wenn nicht noch mehr. Uns bleibt also genug Zeit, für was auch immer.
Für was auch immer …ja. Und so fängt man an, die Tage der gemeinsamen Zeit zu verschwenden, man lebt nicht bewusst. Man lebt so vor sich hin – Tag ein, Tag aus. Man schätzt die gemeinsame Zeit zu wenig und plötzlich merkt man, dass sie förmlich wie Sand durch die Finger rinnt und man kann es nicht abwenden oder aufhalten.
Sheia war irgendwie alles für mich.
Vor allem war sie Liebe. Kein Wort würde es mehr treffen. Aber wir haben ja noch Zeit …also mindestens, wenn nicht länger. Und ich würde es schon merken, wenn sie alt ist und es dem Ende zugeht. Aber bis dahin …wir haben doch noch Zeit. Sie ist doch noch jung und dynamisch – und – wir haben ja noch soviel Zeit. Wir können unsere Zeit genießen. Leben eben.
Doch unser Schicksal sah etwas anderes vor. Keine 12 Jahre, auch keine 10. Nein, es waren nur 5 Jahre. Mir war es, als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird und ich mich im freien Fall befinde ohne zu wissen, wann und wo ich wieder aufkomme. Es kam der Tag des Abschieds. Ich fühlte mich betrogen. Ich haderte mit Gott. Warum?
Warum wurde mir das Liebste genommen?
Ich war leer. Ausgebrannt. Taub. Ich fühlte nichts mehr. Die Zeit stand still. Das Herz war schwer, die Seele brannte. Niemand konnte mich auffangen, niemand konnte mich trösten. Ich versuchte zu funktionieren, meinen Alltag zu bewältigen, so gut es ging.Heftige Weinkrämpfe und körperliche Schmerzen wie bei einem Entzug. Wie soll ich nur ohne sie leben können? Wie soll das gehen?
Trost fand ich in der Tierkommunikation. Ich wollte noch einmal mit ihr in Kontakt treten. Noch einmal wissen, wie es ihr geht. Noch einmal ihre Gedanken und Gefühle lesen können. Sie teilt mit, dass ihre Seele wiedergeboren wird und zu mir zurück kommt. Was bin ich doch für ein Glückspilz. Eine zweite Chance bekommt nicht jeder.
Reinkarnation gibt es auch bei Tieren.
Für uns ist es ein Abschied für länger. Wir werden uns wiedersehen in diesen meinem Leben. Wir werden wieder ein Buch mit unbeschriebenen Blättern öffnen und unsere Kapitel schreiben. Bis dahin fehlt sie mir trotzdem, immer und jeden Tag. Ich weiß, dass ihre Seele da ist und wir im Herzen immer verbunden sind; wir eigentlich gar nicht getrennt sind. Liebe ist ein Gefühl; man sieht sie nicht sondern trägt sie im Herzen. Liebe stirbt nicht mit dem Tod. Sie bleibt bestehen und ist nicht an das irdische Dasein gebunden.
Sie wird nicht mehr die Gleiche sein. Sie wird einen anderen Körper haben, vielleicht auch eine andere Aufgabe und doch werde ich sie wieder erkennen. Seelen, die füreinander bestimmt sind, gehen nicht aneinander vorbei.
Ich habe viel von und durch Sheia gelernt.
Sie machte mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Ganz einfach – nur durch ihr SEIN. Dafür bin ich mehr als dankbar. Wenn ich heute zurückblicke, dann kann ich trotzdem sagen: „Es war alles gut so wie es war“ und habe meinen Frieden gefunden. Auch das habe ich ihr zu verdanken. Es spielt nur eine untergeordnete Rolle, wie alt ein Tier wird. Wichtig ist, dass es glücklich war und geliebt wurde. Denn der Abschied wird immer zu früh kommen. Immer.
Schlimmer als der Tod ist, das Leben nicht gelebt zu haben. Nicht im Hier und Jetzt zu sein. Das Leben zieht vorbei, die Chancen bleiben ungenutzt. Heute weiß ich:Tod bedeutet nicht sterben, sondern heim kommen. Wir kehren an den Ort zurück von dem wir kommen. Wir tauchen ein in die allumfassende Liebe. Ein schöner und tröstender Gedanke.
Es gibt für mich keinen Abschied für immer. Jede Trennung endet mit einem Wiedersehen. Irgendwo – Irgendwann
(Alle Rechte am Text und an den Fotos bei Martina Wegmann)
Hallo Martina, welch wundervolle Zeilen und Gedanken. Man vergisst leider immer wieder wie kostbar Zeit ist…deine Zeilen haben mich erneut achtsam gemacht für die Wichtigkeit von Stunden und Minuten – für das jetzt.
Sei ganz lieb gegrüßt, ich freu mich für dich, dass es ein Wiedersehen gibt…
Danni
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ein Text der Hoffnung gibt ! Vielleicht kommt mein Seelenhund ja wieder zu mir – in der kleinen Jana, die in 4 Wochen bei mir einziehen wird ?!?!
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Liebe Martina,
ich danke dir für den wunderschönen Beitrag.
liebe Grüße Gitta
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Hat dies auf chocolate & ginja rebloggt.
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