Am 15. Juni ist es endlich so weit und unsere neue Artikelreihe „Abschied für länger: Das Leben, die Liebe und der Tod“ geht an den Start. Sechszehn AutorInnen schreiben erneut mit jeder Menge Hundeliebe im Herzen über das, wofür es eigentlich gar keine Worte gibt: Unsere Liebe an der Grenze zum Unbegreifbaren! Wie gehen wir damit um, wenn unsere geliebten Partner – egal ob Tier oder Mensch – nicht mehr um uns sind, nicht mehr täglich und so ganz selbstverständlich? Wir lesen in den nächsten Wochen wieder von den verschiedensten Lebenserfahrungen, Weltansichten und Meinungen. Sechszehn AutorInnen aus der Hundeszene teilen mit uns ihre tiefsten Gefühle und Gedanken, ihre Traüme und Hoffnungen, ihre Tränen und Schmerzen wie auch ihre Perspektiven für einen neuen Anfang – ganz nach Art des Hauses Fabelschmiede.
In einigen Tagen ist es wieder so weit: Ab dem 01. April gilt in Niedersachsen – bis zum 15. July – die Brut- und Setzzeit außerhalb geschlossener Ortschaften. In den Sozial-Medias überschlagen sich mal wieder die Diskussionen und einige stellen mal wieder Petitionen ins Netz, die die Abschaffung dieser Schutzregelungen fordern. Die einen fordern freie Fahrt für Tutnix und Willnurspielen, die anderen können vor so viel Zynismus nur noch den Kopf schütteln. …
Wir wollen sie überall mit hinnehmen können: In die Stadt, auf den Flohmarkt und in die Umkleidekabine des Bekleidungshauses. Sie sollen dabei möglichst ruhig sein und niemandem auf den Keks gehen. Beim täglichen Schnellgassi auf der Straße sollen sie sich unauffällig benehmen und nahezu alle Regeln des menschlichen Miteinanders respektieren - was für eine harte Aufgabe, oder? Im Wald sollen sie dann auch mal die Sau raus lassen, ganz Hund sein und so richtig frei von allen Zwängen - bis zum nächsten Pfiff, Ruf oder einem anderen Signal des stolzen Hundebesitzers. Die inneren schwedischen Gardinen auf Kommando sofort wieder hochziehen und je nach unserer Lust und Laune wieder runterlassen. Was für eine Herausforderung für eine kleine Seele. Auf der Straße und auf dem Hundeplatz sollen sie sich von allen anfassen lassen und zu Kindern sollen sie immer freundlich sein. Jeder darf ihnen Leckerchen ohne Ende reinstopfen, aber Betteln ist verboten: Hunger und Verzicht auf Befehl, was für eine Arbeitsleistung, die die Kleinen da vollbringen. Mit allen anderen Hunden sollen sie klarkommen, egal ob groß oder klein, und mit jedem ausgelassen rumtollen und spielen: Weil wir das so toll finden, auf unsere Hundlerkontakte nicht verzichten wollen und das alles sowieso die beste artgerechte Auslastung der Welt ist. Eine eigene Meinung dürfen sie nicht haben, weder zu den Anmachen des unsympathischen Kollegen noch zu unfreundlichen Menschen. An der Leine immer die Klappe halten, sich nie weiter als einen Meter von Euch entfernen und die unmöglichsten Situationen stoisch ertragen, die wir ihnen zumuten: das ist der Alltag unserer modernen Hunde!
Menschen die ohne Ende freundlich grinsen und andauernd vor sich her lachen landen irgendwann beim Psychiater - nur für Hunde soll das der Alltag sein, lebenslang! Was für eine beknackte Welt …
Es ist eine kurze Geschichte, weil sie schnell erzählt ist und es ist eine lange Geschichte, die sehr schmerzt, weil sie sich durch die Dummheit vieler Menschen jedes Jahr neu erfindet. Und heute ist ein guter Tag diese Geschichte vom ungeliebten Weihnachtsgeschenk zu erzählen denn bald ist Weihnachten!
Ich wünsche mir vom Weihnachtsmann, dass ich jetzt für immer ein Zuhause habe – dass ich für immer an Deiner Seite bleiben darf. Ich wünsche mir ein warmes Bett, Deinen Schlafgeruch, jeden Tag viele frische Fährten in der Nase und, dass der Halunke nicht immer meine Knochen klaut. Aber am meisten wünsche ich mir, dass sich meine Geschichte nicht jedes Jahr wiederholt. ..!
Mein Name ist Milow, ich bin ein Hund und und ich lebte bis vor einem guten Jahr auf einer Müllkippe in Portugal. Ich hatte oft Hunger, so richtig Kohldampf und sehr oft tat das fies weh! Neulich sagte meine Ärztin, dass meine Zähne so aussehen, wie die von einem alten Hund. Das käme von dem vielen Müll, dem Plastik, dem Blech und dem vielen anderen Krams, was auf Müllkippen so herum liegt. Ich bin aber nicht alt, ich bin erst Drei! Meine Knochen und mein Rücken sind kaputt, von dem schlechten Essen und von den vielen Schlägen und Tritten - von Menschen, die Hunde auf Müllkippen nicht mögen. Ich habe oft Schmerzen, ich hatte keine schöne Jugend und an meine Kindheit kann ich mich nicht erinnern, aber ich war frei! Manch ein Hund von hier weiß gar nicht, was das bedeutet und diese Freiheit war das letzte, was mir genommen wurde.
Der engagierte Tierschützer und ausgewiesene Hundeexperte Gert Haucke (1929 – 2008) schrieb diesen fast verzweifelten Text 1998, zehn Jahre vor seinem Tod. Ich habe ihn etwas aufbereitet und die vielen Fotos ganz bewusst klein gehalten. „Und keiner hört ihre Schreie!“ soll auch das Motto unserer nächsten Artikelreihe sein, die in Dezember dieses Jahres starten soll.
Bitte macht uns nicht zu dumpfen Befehlsempfängern und auch nicht zu willenlosen Vollidioten. Drängt uns nicht mit Gewalt Euren Willen auf, nicht mit Schlägen und auch nicht mit Keksen. Bitte lasst uns unseren eigenen Willen – unseren Stolz – und auch unsere Gesundheit. Macht uns nicht zu körperlichen Krüppeln und auch nicht zu kleinen Menschen mit Fell und vier Pfoten. Wir sind kein Spielzeug – schon gar nicht für Kinder – und wir sind auch keine Anziehpüppchen oder Wegwerfprodukte. Wir sind keine Sportgeräte, genau so wenig, wie wir Bierdosen oder Kekstüten sind. Wir sind denkende und fühlende Wesen …
„Natürlich muss man Grenzen setzen. Manche Leute übertreiben es ein wenig mit der positiven Verstärkung und halten jedes Nein, jede Grenze für eine aversive Trainingsmethode. Auch Tiermütter tadeln ihre Jungen, dazu haben sie jedes Recht. Ein Tadel ist keine Strafe, eher ein Signal zum Aufhören. …“ (Karen Pryor, 2014)
Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Rinderfutter Fleisch einhält! Deshalb seien die Rinder aller Rassen ab sofort als Herbivoren-Carnivoren zu bezeichnen - manche sprechen sogar schon von Carno-Phytophagen, einer völlig neuen Gruppe in der biologischen Systematik. Damit sind die ruhigen Zeiten auf der Weide und die…