An Weihnachten werde ich die Weltherrschaft an mich reißen! … von Cornelia Nyhof

Heute lesen wir von Cornelia Nyhof und ihrer Bully-Hündin Wilma, die einen großen Haufen auf moderne kynologische Einsichten macht und zu Weihnachten die Übernahme der Weltherrschaft plant. Die beiden betreiben gemeinsam das interessante und unterhaltsame Hundeblog Fiffibene und schuppsen das dreizehnte Türchen unseres Adventskalenders Wauzige Wuffnacht 2015 auf. Leute zieht Euch warm an! … Wir wünschen Euch eine gute Unterhaltung mit diesem – nicht nur für Hunde – sehr inspirierenden Artikel.

Von einem größenwahnsinnigen Bully namens Wilma Fiffibene verfasst :

Darf ich mich selbst vorstellen: Ich bin Wilma. Fast vier Jahre jung, geboren in Berlin, kurz darauf ins Ländle gezogen und schwer beschäftigt. Ich habe große Pläne! Ich tüftele an einem Welter-oberungsplan. Wichtiger Punkt darauf: Unbegrenzte Knochen- und Leckerli-Gaben für uns alle. Und: Unsere Menschen machen immer das, was wir wollen! Yeah! Was mich dazu qualifiziert? Naja, ich bin ein Herzenseroberer, eine Actionheldin, ein Athlet und geprüfter Body-Checker, Kampf-Schmuser und Rowdy. Ich bin eine Französische Bulldogge. Übrigens sagt Frauchen immer: „Wilma heißt übersetzt: Hat es faustdick hinter den Ohren und einen Charme zum Umfallen. Vorsicht ist zudem vor Kuschel-Übergriffen geboten!“ Lassen wir mal so stehen.

Was das mit Weihnachten zu tun hat? Für mich ist Weihnachten ein besonderer Tag im Jahr. Es ist der Tag, an dem ich Bilanz ziehe, eine neue Rechnung aufmache und meine Strategie für das kommende Jahr anpasse. Mein Ziel: Ich strebe den Platz in der Mitte des Rudels an (keine Lust auf zu viel Verantwortung) ohne auf die Privilegien des Chefs verzichten zu müssen. Wie das klappt? Das verrate ich euch heute…weil bald Weihnachten ist.

Sanftes Change-Management:

Eines vorweg: Keine Welt lässt sich an einem Tag erobern. Bereitet euch und eure Umwelt langsam auf die Machtübernahme vor. So etwas könnt ihr nicht einfach so – hopplahopp – über die Pfote brechen. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Frauchen und Herrchen uns immer besser verstehen. Aber dennoch gebe ich nicht auf. Stattdessen empfehle ich euch, sanftes Change-Management zu praktizieren: Lasst Frauchen und Herrchen zunächst in dem Glauben, ihr wäret auf dem besten Wege, ein wohlerzogenes Hundchen zu werden. Eigensinnig, aber gehorsam (niemand will Kadaver-Gehorsam. Das ist so ´was von out!). Naja, und dann versucht ihr behutsam, euch eure Welt so zu bauen, wie sie euch gefällt. Wie ihr das hinbekommt? Ohren aufgespannt und Gehirnwindungen gewienert:

8 Tipps: So reißt ihr die Weltherrschaft an euch!

Seid wählerisch! Wir Hunde sind doch im Grunde unseres Herzens geborene Feinschmecker. Gut, ok, wir wollen nicht kleinlich sein: Ab und zu finden ein leckeres totes Eichhörnchen oder andere undefinierbare Brocken den Weg in unsere Bäuchlein. Aber grundsätzlich gilt: da kommt nicht alles hinein. Nehmt nur das Beste. Und wenn das nicht den direkten Weg in den Napf findet, gibt es zwei Strategien:

a) Geht in den Streik. In den erbitterten Hunger-Streik! Dann heißt´s für eure Zweibeiner: Streik aussitzen und warten bis der Hunger euch oder euer Blick sie selbst mürbe macht. Ihr solltet auf Variante zwei hinarbeiten.

b) Überspringt a) und geht gleich ans Eingemachte: flauschiges Köpfchen schief legen, Ohren ein wenig seitlich abknicken (sieht immer super traurig aus), Augen groß und Pupillen weit machen. Schaut so unschuldig und verzweifelt wie ihr könnt. Das wirkt fast immer!

Privilegien aufspüren: Grundsätzlich ist es zwar unglaublich nervig, wenn unsere Zweibeiner uns vermenschlichen (so landeten einige Hunde-Kollegen bereits mit Persönlichkeitsstörungen á la „Bin ich noch Hund oder schon Mensch?“ auf der Psycho-Couch). Allerdings empfehle ich euch: Messt mit zweierlei Maß! Kultiviert die besten Privilegien und lehnt alle übrigen unbedingt ab! Wir wollen schließlich Hund sein, nicht Mensch.

Erziehungsarbeit: Erzieht eure Zweibeiner zu Kraulern, Masseuren, Köchen, Spielgefährten. Lasst sie jederzeit stramm stehen. Ihr habt Lust, auf ein Spielchen oder auf etwas Feines zu fressen? Stupst eure Zweibeiner einfach an. Schmiegt euch an sie. Kitzelt sie mit eurem flauschigen Fell und aktiviert euren Charme. Die wenigsten Herrchen und Frauchen können der Charme- und Kuschel-Offensive lange widerstehen. Irgendwann brechen sie ein. Darauf müsst ihr hinarbeiten. Drückt die richtigen Knöpfe. Lasst sie nach eurer Pfote tanzen!

Schön durchziehen lassen! Wie ihr ja wisst, reden die Nacktwesen unglaublich gern und viel – das dürfte bei ungefähr 70 Prozent der Zweibeiner der Fall sein. Schlimme Angewohnheit, sage ich euch. Da dröhnt einem nach kurzer Zeit der hübsche Schädel. Die Lösung: Stellt eure Ohren provisorisch auf Durchzug. Den Knopf findet ihr recht schnell. Versucht erst gar nicht, Wichtiges von Unwichtigen zu trennen. Das ist die reinste Schwerstarbeit. Hört einfach gar nicht mehr hin, wenn eure Zweibeiner losblubbern. Doch aufgepasst: Vor Nebenwirkungen wird gewarnt! Mir wurde zugetragen, dass einige Hunde-Kollegen diese Strategie zu häufig eingesetzt haben und eine Ehrenrunde in der Hundeschule drehen mussten. Brrr.

Schlechtes Gewissen nähren: Spürt das schlechte Gewissen eurer Zweibeiner auf! Bei vielen Vertretern der zweibeinigen Zunft taucht es immer dann auf, wenn sie euch etwas verwehren. Nährt das heraufkriechende schlechte Gewissen mit dem traurigsten, herzzerreißendsten Blick, den ihr drauf habt. Übt das vorher vor dem Spiegel. Aber lasst euch nicht dabei erwischen, sonst riechen die Nacktwesen den Braten und euer wichtigstes Werkzeug ist dahin.

Weichmacher erkennen: Kennt ihr die „Oder-Befehle“? Die sind herrlich und spielen euch in die Pfoten. Wenn unsere Zweibeiner uns etwas auftragen, könnt ihr manchmal dieses „Oder“ am Ende des Befehls hören. Hört genau hin! Das sind Weichmacher. Nutzt sie für euch: „Komm her…oder auch nicht“. Direkt zu Herrchen oder Frauchen zurücklaufen? Nö! Sich nicht im Aas wälzen? Ach, komm schon, sei kein Spielverderber. Blöd nur, wenn das unsichere „Oder“ fehlt. Dann wisst ihr, dass eure Krauler es ernst meinen.

Lernt lesen! Herrchen und Frauchen haben eine Schwachstelle: Sie können uns nichts vormachen. Sie haben null Schauspieltalent. Das könnt ihr für eure Zwecke nutzen. Lernt, in ihnen zu lesen wie in einem offenen Buch. Lest zwischen den Zeilen. Das müsst ihr sehr schnell beherrschen. Köperhaltung, Stimmung und Stimme: alles verrät die wirkliche Verfassung eurer Krauler. Und wenn ihr merkt, dass sie weich werden: angreifen und Wünsche durchsetzen!

Lasst uns die Welt erobern!

Ich möchte euch noch etwas verraten…aber: psssssst!!! Mein Frauchen behauptet, ich sei manchmal etwas zu selbstbewusst, gepaart mit einer zeitweise ungesunden Portion Übermut und Selbstüberschätzung. Pah, so ein Unsinn. Mache ich auf euch etwa den Eindruck der Selbstüberschätzung?! Höre ich ein „Nein“? Wunderbar. Lasst uns die Welt erobern!

Ich hoffe, dass ich euch bei eurem persönlichen Welteroberungsplan helfen konnte. Ich wünsche euch allen eine wundervolle Weihnacht! Macht euch die Welt, wie sie euch gefällt! Und kommt ganz häufig bei Fiffibene vorbei – da gibt es Unmengen an Sachen zu erschnuppern!

Eure Wilma, the master of desaster, und Fiffibene – Let the dogs rock the world!

(Alle Rechte am Text und an den Fotos bei Cornelia Nyhof)

Vielen lieben Dank an Cornelia Nyhof für die Weitegabe von Wilmas weihnachtlichem Masterplan.

Morgen öffnen wir  planmäßig das vierzehnte Türle unseres Adventskalenders. Inka Burow vom Hundeblog An der Leine – Hundeleben in Hannover gibt wertvolle Ratschläge in Sachen ‚Hundehaare und Weihnachten‘ …

Lunas Weihnachtsgeschichten gibt es jetzt auch als E-Book (mit ‚Klick‘ auf’s Cover) und bis Heiligabend 2015 zum Aktionspreis von 1,99 Euro! … Lest bitte auch unsere Buchankündigung in der Fabelschmiede!